Gonso stößt bei seinen Erkundungen auf der Erde auf ein Mysterium: Der Mensch verwendet Maschinen, deren Betrieb den Planeten vergiften. Dadurch führt er möglicherweise sein eigenes Aussterben herbei. Zurzeit befinden sich die Erdbewohner aber in einer Krise.
23. Januar 2023. Seit meinem letzten Funkspruch ist fast ein Erden-Monat vergangen. (Anmerkung: Die Erde hat nur einen Mond, weshalb sich die Menschen an ihm orientieren können. Sie messen die Zeit seit Jahrtausenden anhand von Himmelskörpern. Inzwischen haben sie aber diverse Apparate erfunden, die den Fluss der Tages- und Nachtmomente in Einheiten einteilen. Dabei greifen sie auf unregelmäßige Maßeinheiten zurück, deren Sinn mir bisher noch nicht einleuchtet: 12-30-24-60-60.)
Im letzten «Monat» habe ich längere und kürzere Expeditionen unternommen, um das hektische Treiben der Menschen besser zu verstehen. Wie die vorgängigen Recherchen durchs Weltraum-Teleskop gezeigt haben, scheint es den Erdbewohnern schwer zu fallen, zu verweilen. Die Bewegung auf dem blauen Ball ist konstant und von ungewöhnlicher Geschwindigkeit. (Recherchieren: Fähigkeit der Spezies, mentalen und physischen Ruhezustand bewusst herbeizuführen.)
Erste Ergebnisse:
♣ Die Intensität und Form der Bewegung unterscheiden sich von Planetenteil zu Planetenteil.
♣ Bei den kinetischen Aktivitäten, die durchs Teleskop gesichtet wurden, handelt es sich nicht nur um die Dynamik der Erdbewohner selbst. Ihre Gerätschaften, Apparate und Maschinen sind fast pausenlos aktiviert, wobei die meisten von ihnen unangenehme Vibrationen, Laute oder Schwingungen ausstoßen. In vielen Fällen kommen üble Gerüche und sogar sichtbare Ausstöße hinzu, von den Menschen «Abgase» genannt.
♣ Manche der Maschinen sind überdimensional groß. (Recherchieren: Wie konnten die Menschen mit ihrer beschränkten Geisteskraft und der antiken Technologie sie entwerfen und bauen? Hatten sie Hilfe von andere Universalreisenden, die sich inzwischen zurückgezogen haben?)
Zurzeit kann eine ansteckende Ängstlichkeit beobachtet werden, was den Betrieb der Maschinen betrifft. Dazu muss angemerkt werden, dass der Großteil der Geräte erfunden wurde, um dem Menschen das Leben angenehmer zu machen. Zum Beispiel, um Behausungen warm zu halten oder um Arbeiten auszuführen, für die die Muskelkraft der Menschen nicht ausreicht. In diesem Bereich zeigt sich jedoch eine besorgniserregende Tendenz zur Verblendung und zur Kurzsichtigkeit. Denn all diese Maschinen sind auf die ständige Zufuhr von Substanzen angewiesen, die als höchst problematisch bezeichnet werden müssen. Nicht nur deren Extraktion aus dem Erdinneren führt zur schrittweisen Vergiftung des Planeten, sondern auch ihre Verbrennung, durch welche die Maschinen überhaupt laufen. (Recherchieren: Wie genau funktioniert die Produktion von so genannter Energie aus den Substanzen «Kohle», «Gas» und «Öl»?) Statt den Menschen dienlich zu sein, wird die hier angewandte Technologie also langsam zu ihrem eigenen Aussterben führen, da ihre Lebensgrundlage auf der ökologischen Intaktheit der Erde beruht.
Die aktuelle Krise rührt daher, dass auf Grund von Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Planetenteilen bestimmte Substanzen schwieriger zu beschaffen sind. Die Menschen sprechen von Strom- und Energieknappheit, die an bestimmten Orten bereits Folgen hat: Man kann die Temperaturen nicht mehr auf die gewohnte Weise regeln, was für die Erdbewohner zu Problemen führt. Eigentlich ertragen sie ein ziemlich großes Spektrum von Kälte und Wärme. Auch haben sie im Lauf der Jahrhunderte diverse Materialien entwickelt, in die sie sich einhüllen können, um keine körperlichen Schäden zu erleiden. Allerdings haben sich die Menschen in bestimmten Planetenteilen daran gewöhnt, die Temperatur stets so zu regeln, dass es sich für sie optimal anfühlt. Auch müssen einige Nahrungsmittel künstlich gekühlt und andere künstlich erhitzt werden, um dem Menschen nicht zu schaden. All dies ist ohne Energie-Substanzen schwierig, genauso wie das Beleuchten von Behausungen, das ebenfalls nicht überlebensnotwendig wäre, doch eine sehr lange Tradition hat. ♦
Aufgezeichnet von Nicole Maron
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