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Uno verabschiedet Meeresschutz-Abkommen

Nach fast zwei Jahrzehnten Verhandlungen haben die Vereinten Nationen am Wochenende endlich Nägel mit Köpfen gemacht: Bis 2030 sollen 30 Prozent der Ozeane unter Schutz stehen. Die Umweltorganisationen sind erleichtert.

Foto: Alexandra Koch

«Es ist ein historischer Tag für den Erhalt der Meere und ein Zeichen dafür, dass in einer geteilten Welt der Schutz von Mensch und Natur über die Geopolitik triumphieren kann», erklärt Iris Menn, Meeresexpertin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz. In einer Medienmitteilung der Umweltorganisation dankt Menn den Staaten für ihre Bemühungen Kompromisse einzugehen, ihre Differenzen beiseitezulegen und einen Vertrag abzuschließen. «Der Vertrag ermöglicht uns nun, die Ozeane zu schützen, unsere Widerstandsfähigkeit angesichts der Klimakrise zu stärken und das Leben und die Lebensgrundlagen von Milliarden von Menschen zu erhalten.»

Auch die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare mit Sitz in der Schweiz zeigt sich über die Beschlüsse der Vereinten Nationen in New York «erleichtert». Seit mehr als zwanzig Jahren hätten sich die UN-Staaten um ein verbindliches Schutzabkommen für die Hohe See bemüht. «Die Hohe See macht mehr als sechzig Prozent der Weltmeere aus, bis jetzt war nur ein Prozent davon geschützt», teilt OceanCare in einer Medienmitteilung mit. Als Hohe See gelten alle Bereiche der Ozeane, die mehr als 370 Kilometer von der nächsten Küste entfernt liegen.

Bereits vergangenen Sommer auf der Intergovernmental Conference on Marine Biodiversity of Areas Beyond National Jurisdiction in New York hätte eigentlich dieses Abkommen verabschiedet werden sollen, führt OceanCare weiter aus. Auch an diesem Wochenende drohte es bis zur letzten Minute zu scheitern. Aber schließlich konnten sich die UN-Mitgliedsstaaten nach einer Marathonsitzung von fast 40 Stunden zu einer Einigung durchringen. Das rechtlich verbindliche, globale Regelwerk will nun die Nutzung der marinen Vielfalt in der Hoch- und Tiefsee managen und die Weltmeere effektiv vor weiterer Ausbeutung bewahren. Gesetzt wurde das «30×30-Ziel». Das bedeutet: 30 Prozent der Meere sollen bis 2030 unter Schutz stehen.

Fischerei kontrollieren

Dazu Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare: «Wir begrüßen sehr, dass mit diesem Vertrag die Einrichtung von Schutzgebieten auf der Hohen See, dem größten Lebensraum der Erde, beginnen kann. So können beispielsweise Fischereiaktivitäten gezügelt werden. Es gibt unzählige artenreiche und sensible Gebiete in internationalen Gewässern, die dringend zu Meeresschutzgebieten werden sollten.»

Jetzt geht es in die nächste Runde, Iris Menn von Greenpeace Schweiz: «Die Länder müssen den Vertrag formell annehmen und so schnell wie möglich ratifizieren, um ihn in Kraft zu setzen. Dann müssen die vollständig geschützten Meeresschutzgebiete, die unser blauer Planet dringend benötigt, eingerichtet werden. Die Uhr tickt, um das Ziel 30×30 zu erreichen.» ♦

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