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Queer-Personen sind gesundheitlich benachteiligt

Homosexuelle, bisexuelle und trans Personen leiden vermehrt an depressiven Symptomen und Suizidgedanken. Zu diesem und anderen Ergebnissen kommt ein aktueller Bericht über Gesundheit von Queers in der Schweiz, den der Bundesrat in Auftrag gegeben hat.

Foto: Chechu Robles

Queers weisen in vielen Ländern einen schlechteren Gesundheitszustand als der Rest der Bevölkerung auf und haben einen erschwerten Zugang zu Pflegeinstitutionen. Wie die Situation in der Schweiz aussieht, war bis vor kurzem nicht bekannt. Deshalb forderte Samira Marti, Parlamentarierin der Sozialdemokratischen Partei Schweiz (SP), den Bundesrat auf, einen entsprechenden Bericht zu erstellen. Insbesondere forderte Marti, dass der Zugang zum Gesundheitssystem sowie die psychische und sexuelle Gesundheit von LGBT-Personen analysiert wird.

Martis Postulat wurde – auch auf Anraten des Bundesrates – angenommen, und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ließ den geforderten Bericht durch die Hochschule Luzern erarbeiten. Nun liegen die Ergebnisse vor, wie Bundesrat und BAG in einer Medienmitteilung berichten. Der Bericht kommt zum Schluss, dass im Bereich der psychischen Gesundheit die Ungleichheiten zwischen LGBT-Personen und der übrigen Bevölkerung ausgeprägt sind. Homosexuelle, bisexuelle und trans Personen leiden zum Beispiel vermehrt an depressiven Symptomen und Suizidgedanken. Außerdem unternehmen sie häufiger Suizidversuche. Der Bundesrat will deshalb prüfen, wie die Früherkennung und Frühintervention bei LGBT-Personen mit Suizidgedanken verbessert werden kann. Er beauftragt das BAG, entsprechende Abklärungen im Rahmen des «Nationalen Aktionsplans Suizidprävention» zu treffen.

Soziale Faktoren beeinflussen Gesundheit

Die Forschungsergebnisse liefern auch Hinweise darauf, dass die schlechtere psychische Gesundheit nicht die Folge der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität ist. Sondern dass die häufigeren Diskriminierungserfahrungen sowie verminderte psychische und soziale Schutzfaktoren eine wesentliche Rolle spielen. Einige Betroffene berichten sogar von Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen in der Gesundheitsversorgung. Die Angst, diskriminiert zu werden, sowie das mangelnde Vertrauen in die Gesundheitsversorgung können dazu führen, dass LGBT-Personen darauf verzichten, Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen.

Der Bundesrat betont die Wichtigkeit der gesundheitlichen Chancengleichheit für alle in der Schweiz lebenden Menschen. Er will sich im Rahmen seiner Möglichkeit dafür einsetzen, LGBT-Personen in gesundheitspolitischen Strategien und in der Gesundheitsberichterstattung zu berücksichtigen. Die Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt soll dabei als gesundheitsrelevanter Aspekt mitgedacht werden. Um die Stellung von LGBT-Personen in unserer Gesellschaft zu stärken, seien daher Maßnahmen in verschiedenen Politikbereichen notwendig. Denn der Bericht mache deutlich, dass Gesundheit stark mit sozialen Faktoren zusammenhängt. ♦

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