Werbung normalisiert oft den Konsum von Produkten, die negative Effekte auf unseren Planeten und die Gesellschaft haben. Greenpeace fordert die großen Schweizer Supermarktketten Coop und Migros dazu auf, mit einem neuen Werbe-Reglement ökologische Verantwortung zu übernehmen.

Werbung liefert wichtige Informationen, hilft Menschen bei Kaufentscheidungen und bietet gute Unterhaltung – das verspricht die Werbebranche. Doch in Wirklichkeit hat sie schädliches Konsumverhalten und vorzeitige Entsorgung zur Folge. Dass Werbung den Konsum erhöht und nicht nur Marktanteile umverteilt, belegen verschiedene Studien, schreibt Greenpeace Schweiz in einer aktuellen Medienmitteilung. Im Januar dieses Jahres hat die Organisation eine Bevölkerungsumfrage zum Thema in Auftrag gegeben. Diese zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten in der Werbung keinen Unterhaltungswert sieht und nur ein Viertel der Meinung ist, dass Werbung wichtige Informationen vermittelt. Die große Mehrheit der Befragten, 85 Prozent, stimmt der Aussage zu, dass kommerzielle Werbung den Konsum erhöhen will.
Das ist nicht erstaunlich: Werbung wirkt mehrheitlich im Unterbewusstsein, zum Beispiel auf der emotionalen Ebene: Sie verspricht Glück, Zugehörigkeit, Erfolg, etc. Der Vergleich unseres Lebens mit den Bildern aus der Werbung macht uns unzufrieden und erhöht unsere Ansprüche. So normalisiert Werbung den Konsum von Produkten, welche negative Effekte auf unseren Planeten und die Gesellschaft haben.
Coop und Migros ignorieren die planetaren Grenzen.
Barbara Wegmann, Konsum- und Werbungsexpertin bei Greenpeace Schweiz sagt: «Früher hat Tabakwerbung das Rauchen normalisiert und die schädlichen Folgen ausgeblendet. Heute wenden Werbetreibende diese Strategie weiter an, beispielsweise bei der Vermarktung von Fleisch.» Bereits 2022 hat Greenpeace Schweiz manipulative Werbetechniken bei der Bewerbung von Tierprodukten identifiziert. Die mit Abstand größten Werbetreibenden in der Schweiz sind die großen Supermarktketten Coop und Migros. Diese Dominanz der Detailhandel-Riesen spiegelt sich auch in der Umfrage: Rund jede vierte Person denkt beim Thema kommerzielle Werbung zuerst an Migros, jede sechste Person an Coop.
Deshalb fordert Greenpeace Schweiz Migros und Coop auf, umfassende und verbindliche Werbe-Reglemente zu erlassen, die Greenwashing und Fehlanreize mit Blick auf einen nachhaltigen Konsum verhindern. «Coop und Migros entscheiden, wofür und wie sie Werbung machen, und beeinflussen so den Konsum», so Barbara Wegmann. «Mit der heutigen Werbung ignorieren sie die planetaren Grenzen und schaden der Umwelt, der Gesellschaft und letzten Endes auch der Wirtschaft.»
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