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Spanien

Segler schießen auf Orcas

Die Wassertiere attackierten in der letzten Zeit vermehrt die Ruderblätter von Booten und beschädigten sie. Segler versuchten dies vergangene Woche zu verhindern und beschossen die Orcas mit Feuerwerkskörpern. Tierschützer sind empört.

Foto: Eveline de Bruin

In den letzten zwei Jahren häuften sich Berichte über die Interaktion von Orcas – auch Schwertwale genannt – mit Booten, insbesondere mit Segelschiffen und Yachten. Wiederholt griffen Tiere die Ruderblätter der Boote an. In einem Fall ging ein Schiff sogar unter, nachdem es von der Küstenwache beschädigt in den Hafen gezogen worden war. Das Verhalten der Orcas stellt auch zahlreiche Wissenschaftler vor Rätsel.

Vor rund einer Woche kam es erneut zu einem Vorfall zwischen Orcas und Seglern, wie die Meeresschutzorganisation OceanCare in einer Medienmitteilung berichtet. Eine Segelcrew schoss mehrmals auf die Orcas. Die internationale Organisation mit Sitz in der Schweiz bezeichnet es als inakzeptal – und fordert rechtliche Konsequenzen. «Die Gewaltanwendung gegenüber den Orcas ist schlichtweg skandalös», sagt in Madrid Carlos Bravo von OceanCare. Bei den Orcas, die vor der südspanischen Küste Boote angehen, handelt es sich um Mitglieder der «Iberischen Population». Sie umfasst weniger als 50 Tiere. Diese Population ist in der Roten Liste gefährdeter Arten der internationalen Naturschutzorganisation IUCN aufgelistet.

Medien sind mitverantwortlich

Dass die Orcas in Südspanien immer wieder Schiffe angreifen, darüber wurden in den europäischen Medien vermehrt berichtet. Dazu teilt OceanCare mit: Der Vorfall zeige also auch, dass den Medien eine Verantwortung zukomme, das Verhalten der Orcas nicht als gewalttätig oder eine Form von Rache gegenüber dem Menschen darzustellen. Wie in verschiedenen Medien zu lesen war. Dabei wurde auch an Frank Schätzings Bestseller «Der Schwarm» erinnert, wo Orcas Menschen angreifen und töten.

Es gebe keinen Beleg für solche Interpretationen, schreibt die Meeresschutzorganisation, vermutlich handle es sich eher um ein Spiel, das Orcas attraktiv finden. «Wir müssen unbedingt verhindern, dass sich Menschen von Orcas bedroht fühlen und sich zu solch gewalttätigen Reaktionen hinreißen lassen», sagt Bravo.

«Wir stehen nicht auf der Speisekarte»

«Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es sich bei der sehr speziellen Form der Interaktion mit Ruderblättern bei Booten um ein sonst nirgends in der Welt bekanntes Verhaltensphänomen handelt», fügt Mark Simmonds an, Direktor des Wissenschaftsbereiches bei OceanCare. «Orcas haben in freier Wildbahn noch nie Menschen direkt attackiert. Wir stehen nicht auf deren Speisekarte.»

Die Spezialeinheit der spanischen Polizei zur Bekämpfung von Umweltkriminalität (SEPRONA) hat die Verantwortlichen, die sich auf einer Weltumseglung befinden, umgehend identifiziert und vernommen. Bei dem Vorfall, der sich in der Nähe von der spanischen Küstenstadt Tarifa in der Straße von Gibraltar ereignete, ist nicht bekannt, ob ein Orca getötet oder tödlich verletzt wurde. Es liegt jedoch Videomaterial vor, aufgenommen von einem Walbeobachtungsboot. Dies dokumentiert, dass die Segler mehrmals auf die Orcas feuerten. ♦

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