Mensch. Gesellschaft. Meer.

7 Fragen an Dominic Deville

«Spiegel zeigen nur Langeweiler»

Kurz und bündig fragten wir ihn: Alter? Er antwortete: Ja. Nun ... Dominic Deville – einst Kindergärtner, heute Satiriker und anderes Lustiges – ist laut ihm aus dem Schoß seiner Mutter entsprungen, wohnt in einem dritten Stock ohne Lift und lebt gemütlich nach dem Motto: «Muss das wirklich noch heute sein?» Dabei studiert er seinen Haar- und Bauchansatz.

Foto: Selfie

1 – Welche Superhelden-Kraft hätten Sie gerne?
Als Kind stellte ich mir immer vor, wie es wäre, wenn ich bei jeder Ballberührung im Fußball sofort ein Tor schießen würde. Die Vereine würden sich um mich reißen und abnorme Summen bieten, nur damit ich kurz zu Ballkontakt komme und der Ball danach direkt ins Tor segelt. Die Hälfte der gegnerischen Mannschaft wäre nur dazu da, mich zu decken! Oder man würde mich einfach als Torwart einstellen und mir immer wieder Rückpässe geben, damit ich den Ball direkt ins gegnerische Netz werfe. Würde das überhaupt zählen? Wie absurd Fußballspiele plötzlich sein würden mit einer solchen Superkraft. Und wie langweilig. Dabei mag ich Fußball nicht einmal. Von dem her wäre es schon wieder lustig.

2 – Wen würden Sie gerne auf den Mond ausquartieren? Und warum?
Im Augenblick würde ich liebend gerne selber in die Rakete einsteigen. Bei uns im Hinterhof wird nämlich seit Wochen die Fassade restauriert, während vorne das Tram quietscht und sich die Autofahrer wütend über die Velodemo hupend echauffieren. Wie herrlich ruhig wäre es dagegen auf dem Mond! Und kühl! Und Elvis! Oder?

3 – Was würden Sie tun, wenn Sie für einen Tag unsichtbar wären?
Letztens hat mich eine Bekannte versehentlich angerufen, ohne es zu merken. Die Folge war, dass ich mehrere Minuten mitlauschen konnte, was diese Person unter anderem über mich erzählte. Seither finde ich es gar nicht mal so reizvoll, unsichtbar zu sein. Wobei ein unsichtbarer Fußballspieler wäre schon noch was! Da würden sich die Vereine sicher um mich reißen und absurde Summen zahlen, nur dass ich …

4 – Sie sind Satiriker. Eigentlich wollten Sie aber was werden?
Clown, Zauberer, Kindergärtner, Schauspieler, Punksänger, Schriftsteller, Theaterautor, Fremdenführer, Fernsehmoderator, Labelchef und Golfprofi. Es ist unglaublich. Aber das bin ich tatsächlich alles auch einmal geworden! Nur der unsichtbare Fußballspieler, der bei jeder Ballberührung ein Tor schießt, wird wohl ewig ein Traum bleiben. Wobei: Ich habe ja noch etwas Zeit.

5 – Sie schauen in den Spiegel des Begehrens: Ihr verzweifeltster Herzenswunsch?
Spiegel zeigen nur Langeweiler, die sich um ihren Haar- und Bauchansatz sorgen. Das ist die Wahrheit! Ich habe es gerade heute Morgen wieder ausprobiert!

6 – Voilà der gelbe Zauberstab: Zaubern Sie bitte eine Ihrer schlechten Eigenschaften weg.
Meine schlechten Eigenschaften gehören zum Gesamtpaket dazu und werden verdammt nochmals gepflegt und gehegt! Und was wirklich stört, treiben mir meine Kinder, Freunde und Freundinnen und meine Frau aus. Harry Potter kann mit seinen Zauberstäben bleiben, wo er ist! Apropos Zauberstäbe und Kinder: Ich habe meinen Kindern in den nächsten Ferien einen Besuch im Londoner Harry-Potter-Museum versprochen. Es wird wohl wieder ausverkauft sein, so wie letztes Jahr, als ich es ihnen versprochen hatte. Meine leeren Versprechungen müssten also dringend wegexorziert werden!

7 – Danke für Ihre Zeit, Sie fliegen nun zurück ins Jahr 2063 und landen …
Was für eine Welt! Velodemos sind einmal wöchentlich Pflicht für alle. Wer nicht will, kann aber mit seinem Tesla zum Mond fliegen. Die FIFA hat sich vor Verzweiflung über unsichtbare Starspieler und andere fußballspielende Superheldinnen aufgelöst, und deren Funktionäre verdienen nun auf rechtschaffene Art und Weise ihren Lebensunterhalt: nämlich als Clowns, Zauberinnen und Punksänger! Spiegel werden als psychologisch bedenklich eingestuft und nur noch als Energieerzeuger aus Sonnenlicht benutzt und ich komme gerade zuhause an. Mit Glatze und Schwabbelbauch, dafür aber freudestrahlend. Weil ich habe meinen Enkelkindern Tickets fürs Harry-Potter-Museum in London besorgen können! Endlich! ♦

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