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Mehr Maßnahmen für Gleichstellung gefordert

Geschlechterstereotype Rollenbilder, die Ungleichheiten fördern – das ist in der Schweiz nach wie vor Realität. Auch in der Arbeitswelt sind Frauen von struktureller Diskriminierung betroffen. Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, gibt die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen Empfehlungen für Bund, Kantone und Wirtschaft ab.

Foto: Markus Winkler

Frauen verdienen schon beim Berufseinstieg weniger als Männer und leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit. Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, braucht es Maßnahmen im Bildungsbereich, schreibt die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen (EKF) in eine  Medienmitteilung.

Da der Schule laut EKF eine bedeutende Rolle zukommt, richtet sich die Kommission mit ihren Empfehlungen auch an Akteurinnen und Akteure im Bildungsbereich. In den Schulen sollen mehr Reflexionen zu Geschlecht und Gleichstellung stattfinden: «Die verbindliche Verankerung von Geschlechterfragen in den Rahmenlehrplänen und die konsequente Überarbeitung von schulischen Lehrmitteln hinsichtlich nicht-diskriminierender Geschlechterdarstellungen sind wichtige Schritte.» Denn später, beim Übergang von der Schule zur Erwerbsarbeit, werden geschlechtsspezifische Werte und Verhaltensweisen oft reproduziert. Mädchen beschränken sich in der Berufswahl auf wenige Berufsfelder, die oft schlechter bezahlt sind und weniger Weiterbildungsmöglichkeiten bieten.

Lehrpersonen und Berufsberatenden kommt in diesem Prozess eine zentrale Rolle zu. Ihr Bewusstsein für die strukturellen und institutionellen Ursachen geschlechtstypischer Berufswahl muss deshalb gestärkt werden. Die Geschlechterungleichheiten im Berufsleben führen zu Lohnungleichheit und ungleichen Karrieremöglichkeiten. Hier gilt es laut EKF, die Geschlechterdurchmischung in der Berufsbildung mit gezielten Maßnahmen zu stärken und die strukturelle Benachteiligung in Berufen mit hohem Frauenanteil auszumerzen.

Der Bund soll die Empfehlungen in die Gleichstellungsstrategie 2030 aufnehmen.

Die Kompetenz für Maßnahmen im Bildungsbereich liegt in erster Linie bei den Kantonen. Im Bereich der Weiterbildung und der Berufsbildung sind jedoch auch Bund und Wirtschaft zentral, wie die EKF betont. Deshalb richtet die Kommission ihre Empfehlungen an verschiedene staatliche Akteure. Dem Bund legt sie nahe, diese Empfehlungen in die Gleichstellungsstrategie 2030 aufzunehmen.

Der EKF-Bericht beinhaltet unter anderem die Anregung, Lehrmittel mit diversen, nicht-hierarchischen Geschlechterdarstellungen einzusetzen, die Weiterbildungsmöglichkeiten in Berufen mit hohen Frauenanteilen zu verbessern, und den Verbleib in geschlechtsuntypischen Berufen zu unterstützen. ♦

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